Veränderung in der Weiterbildung
Weiterbildung und Umqualifizierung haben einen entscheidenden Stellenwert für die saarländische Automobilindustrie, um die Herausforderungen der Transformation zu bewältigen:
- Für Beschäftigte, die in ihrem Unternehmen verbleiben können, verändern sich voraussichtlich Produktionsprozesse und die Produktpalette. An dieser Stelle ist unter Umständen eine interne Qualifizierung vonnöten.
- Es wird wohl auch Arbeitnehmer geben, die ihre Beschäftigung nicht werden halten können, sei es aufgrund von Betriebsschließungen oder aufgrund der Tatsache, dass neue Technologien oft weniger beschäftigungsintensiv sind. Diese müssen durch externe Qualifizierung für den allgemeinen Arbeitsmarkt gerüstet werden. Dabei rücken auch andere, zukunftsträchtige Branchen in den Fokus, z. B. Batteriezellenfertigung, Chipherstellung, Kreislaufwirtschaft, Wasserstoffwirtschaft, Ladeinfrastruktur oder erneuerbare Energien.
Neue Qualifikationsinhalte für die Automobilbranche
Der Kompetenzbedarf in der Fertigung ändert sich infolge des technologischen Wandels: hin zu umformenden und fügenden Prozessen (Pressen, Ziehen, Biegen, Stanzen, Schweißen) anstatt wie bisher zerspanende Verfahren (Drehen, Fräsen, Schleifen, Bohren).
Durch die Veränderung bei Produktionsprozessen und Produkten entsteht Nachfrage in neuen Kompetenzfeldern, beispielsweise:
- Elektrik und Elektronik: Die Relevanz einer elektronischen Grundausbildung steigt.
- Chemie: Chemische Kompetenzen sind bei der Herstellung von Batteriekomponenten gefragt.
- Software, Systemintegration und Informations-/Kommunikationstechnologie: Generell werden die Themen Digitalisierung und Autonomisierung im Automobilsektor immer bedeutender.
Keine Elektromobilität ohne Batterie. Daher rückt das sogenannte „Batterieökosystem“ – die gesamte Wertschöpfungskette rund um die Batterie – immer mehr in den Fokus. Neue Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotentiale können hier entstehen, z.B. in folgenden Bereichen:
- Material und Rohstoffe
- Zellfertigung
- Modul- und Systemfertigung
- Prüfung
- Transport
- Recycling und Second Use
Der generelle Bedarf steigt einerseits nach akademisch ausgebildeten Beschäftigten (z.B. Ingenieure oder Informatiker), andererseits nach Fachkräften in allen Wertschöpfungsbereichen, die von Leistungselektronik, Batterietechnik und Elektromotoren abgeleitet werden. Helfertätigkeiten hingegen sehen sich der Gefahr ausgesetzt, durch eine computergestützte Automatisierung ersetzt zu werden.